Multiple Sklerose / MS
Die Ursachen der Multiple Sklerose sind trotz jahrzehntelangem, hohem Forschungsaufwand leider noch immer nicht geklärt. Es handelt sich hierbei um eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems und ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen von jungen Erwachsenen. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. In der Regel tritt die Krankheit zwischen dem 15. und dem 40. Lebensjahr auf. Im Marklager von Rückenmark und Gehirn treten verstreut mehrere (multiple) Entmarkungsherde auf. Diese werden möglicherweise durch den Angriff körpereigener Abwehrzellen verursacht. Die Multiple Sklerose kann so ziemlich jedes neurologische Symptom auslösen, denn die Entmarkungsherde können im kompletten zentralen Nervensystem auftreten. Die Krankheit verläuft in Schüben. Nach jedem Schub kommt es zu weiteren neurologischen Ausfällen.
Erste Symptome einer beginnenden MS sind häufig Sehstörungen und Sensibilitätsstörungen. Weitere Symptome hängen oftmals von der Lokalisation des Entmarkungsherdes im zentralen Nervensystem ab. Taubheitsgefühle in bestimmten Gliedmaßen sind möglich, Lähmungserscheinungen der Extremitäten, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Schluckstörungen, Schwindel, Störungen der Koordination der Bewegungen, aber auch Sprechstörungen sind mögliche Symptome. Ein Muskelzittern (Tremor) in einzelnen Körperbereichen wird häufig beschrieben. Ebenso möglich sind Störungen der Blasen- und Darmkontrollfähigkeit, aber auch sexuelle Funktionsstörungen. Die Beeinträchtigung des Patienten durch die Krankheit wird in sieben neurologischen Systemen unterteilt. Die häufigsten Beeinträchtigungen sind jedoch Störungen in der Motorik und spastische Tonuserhöhungen.
Bisher gibt es leider keine Heilungsmöglichkeiten, obwohl bereits seit Jahrzehnten fieberhaft geforscht wird. In den bisher möglichen Therapien ist es immer das oberste Ziel, den Patienten möglichst unabhängig in der Bewältigung seines Lebens zu halten und ihm damit eine bestmögliche Lebensqualität zu ermöglichen. Symptomatische Beschwerden werden so gut als möglich behandelt, und der Schwerpunkt liegt darauf, Komplikationen zu vermeiden. Der Patient soll gehfähig bleiben. Hierfür muss der Patient nicht nur selbst mitarbeiten, sondern auch eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und zuständigem Neurologen erfolgen. Physiotherapie und Ergotherapie sind weitere hilfreiche Begleittherapien. Der Patient darf einfach nicht aufgeben und muss sich immer wieder überwinden, sich zu bewegen, auch wenn die Bewegung anstrengend ist oder gar Schmerzen verursacht. Eine gute Ernährung wird zwar leider die Krankheit auch nicht heilen, jedoch die therapeutischen Maßnahmen positiv beeinflussen.
Prognosen über den Verlauf sind nicht möglich. Es gibt schwere Fälle von Multiple Sklerose und weniger schwere Fälle. Auch kommt es immer darauf an, wie gut der Patient mitarbeitet. Wer sich selbst aufgibt und Therapieangebote als sinnlos abtut, hat selbstverständlich eine schlechtere Prognose über den Verlauf zu erwarten als ein Patient, der gegen die Krankheit kämpft.
Eine Reihe von Medikamenten, die diese Krankheit zwar nicht heilen können, jedoch gegen die verschiedenen, den Patienten belastenden Symptome wirken, wie zum Beispiel Schmerzmittel, können das Leben des Patienten erleichtern und ihm seine Unabhängigkeit noch für viele Jahre gewährleisten.